Simon Goldschmidt
Geb. am 05.10. 1876 in Heubach,
am 31.05.1942 aus Fulda nach Zamość deportiert
verschollen

Simon Goldschmidt wurde am 05. Oktober 1876 als zweites der fünf Kinder der Eheleute Löb "junior" Goldschmidt und dessen zweiter Ehefrau Clara, geb. Ring, geboren.

Aus der ersten Ehe seines Vaters mit Jettchen, geb. Blumenstiel gingen sieben Kinder hervor. Wie bereits sein Vater und Großvater wurde auch Simon Goldschmidt Synagogenvorsteher, in Heubach "Judenbürgermeister" genannt. Er war, zusammen mit Isaak Adler, Mitglied des Kriegervereins; auf dem Bild der Fahnenweihe 1899 ist er zu sehen. Zusammen mit Leopold Adler, Hermann Adler und Simon Katz vertrat er die Belange der jüdischen Gemeinde, so z.B. in dem Antrag um die Aufhebung der jüdischen Schule in Heubach 1923. Mündlichen Berichten zufolge war er auch Mitglied der Gemeindevertretung. Er war Viehhändler und führte dieses Geschäft zeitweise mit seinem späteren Schwiegersohn Moritz Goldschmidt. Auf einem Bild in der Heubacher Chronik ist seine Tochter Malli während der "Spinnstube" bei Lehrer Euler zu sehen, sein Sohn Emil war zur gleichen Zeit, zusammen mit Joseph Adler, Mitglied der Heubacher Fußballmannschaft.

1937 muss Simon Goldschmidt den Verkauf der Synagoge an die Gemeinde Heubach abwickeln. Simon Goldschmidt wird eine angemessene Verwendung des Gebäudes zugesichert. Die Einrichtungsgegenstände werden laut Aussage des Schwiegersohnes nach Schlüchtern ausgelagert, dort werden sie in der Pogromnacht zerstört.

Simon Goldschmidt verzieht mit seiner Frau und Tochter Malli im November 1937 nach Fulda. Während seinen beiden Kinder die Emigration nach Israel gelingt, wird Simon Goldschmidt im Alter von 65 Jahren mit dem letzten Transport aus Fulda gemeinsam mit seiner Frau Selma nach Zamość deportiert. Sein Todesdatum ist nicht bekannt.

Quellen:

Standesamt Kalbach

Stadtarchiv Fulda

Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden
unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
in Deutschland 1933-1945

Heubach Chronik

Hessisches Staatsarchiv Marburg